Liebe Mitglieder, Interessierte und Freunde des Kreises,
wie versprochen schicken wir Euch unseren 2. Infobrief. Heute wollen wir Euch über unser letztes Treffen im offenen Kreis informieren, das uns alle tief berührt hat.
Schwerpunkt des Treffens, das dieses Mal von Ursula und Gerd geleitet wurde, war der aufrüttelnde Film WE FEED THE WORLD.
Sibylle berichtet sehr eindrucksvoll von diesem Nachmittag:
Der offene Kreis am 1. November war von Ursula und Gerd vorbereitet worden. Zu Beginn leitete Ursula die Meditation über die liebevolle Freundlichkeit an, die aus der Tradition des tibetischen Buddhismus stammt. Joanna Macy, eine wichtige Stimme der tiefenökologischen Bewegung, hat diese Meditation in einfühlsamer Weise erweitert. Geleitet von diesen Worten öffneten wir unsere Herzen und ließen den Strom liebevoller Energie strömen, beginnend bei den uns nahen Menschen, in immer weiteren Kreisen zu allen Lebewesen, bis in die Weiten des Universums hinein. Mit dem Blick auf unseren Heimatplaneten wurde der Wunsch in uns bestärkt, dass er die Gefahren und Verletzungen unserer Zeit überwinden möge.
Zur Vorbereitung des Films WE FEED THE WORLD zitierte Gerd aus einem Buch von Jean Ziegler, dem UN-Sonderbeauftragten für das Recht auf Nahrung. Mit eindrucksvollen Zahlen und Informationen zeigt dieser auf, wie die herrschende Wirtschaftsordnung Armut und Hunger in bisher nicht gekanntem Ausmaß für immer mehr Menschen, insbesondere in den Ländern der südlichen Hemisphäre, bedeuten. Er betont, dass Armut begleitet ist von Gefühlen der Scham und Schande: die Scham der Eltern, die ihre Kinder nicht ernähren, ihnen keine Zukunft bieten können. In unserem Wirtschaftssystem erleben wir uns als Opfer und Täter gleichermaßen und müssen aus Sicht Jean Zieglers diese Gefühle von Scham und Schande überwinden um handlungsfähig zu werden.
Im Film vertritt er deutlich die Position , dass das Weltwirtschaftssystem sich an kurzfristigen Profitinteressen weniger Konzerne orientiert, die die Zerstörung der Natur und Hunger und Elend von Menschen in Kauf nehmen.
Besonders berührte mich, von Müttern zu erfahren, die ihren hungrigen Kindern Steine im Wasser kochen und ihnen versprechen, dass das Essen bald fertig sei, in der Hoffnung, dass sie sich in den Schlaf weinen. Unvorstellbar für uns, die wir in einer Überflussgesellschaft leben, in der – wie der Film uns zeigte massenhaft Brot vernichtet wird. Wir sehen eine afrikanische Mutter, die ihren Kindern schmutziges Brachwasser zu trinken geben muss und hören den Nestle-Vorstandschef, der die Privatisierung des Wassers befürwortet.
Der Film zeigte auf sachliche, informative Weise die katastrophalen Auswirkungen der profitorientierten Produktionsweise auf Mensch und Natur. Die Bilder sprachen für sich und berührten und erschütterten uns tief. Sei es die Rodung der Regenwälder, das Leerfischen der Ozeane, die Gewächshausfabriken in Amarilla/Spanien, die Massentierhaltung…….
In der abschließenden Redestabrunde drückte sich unsere tiefe Betroffenheit aus. Wir sind uns einig, dass es wichtig ist, uns diese Entwicklung bewusst zu machen und mit Menschen zu teilen. Es wurden viele verschiedene Aspekte dieses Themas benannt, persönliche Erfahrungen angesprochen und Ideen für alternatives Verhalten überlegt. Betont wurde mehrfach, wie wichtig es sei, eine Haltung von innerem Frieden, Respekt und Verbundenheit mit der Natur einzunehmen und daraus Schritte für eine lebenserhaltende, heilende Entwicklung für die Welt zu finden ohne in Aktionismus zu verfallen.
Es war ein informativer, berührender und ermutigender Nachmittag. Danke an diesen Kreis und insbesondere an Ursula und Gerd.
(Sibylle Schwandt)
Wir danken dem verantwortlichen Team für diesen wertvollen Beitrag und Sibylle für ihren Bericht.
Eine große Bitte haben wir an Euch:
Bitte überweist den Mitgliedsbeitrag von 25 uro bereits im Januar.
Bitte vormerken:
Das nächste Treffen im offenen Kreis findet am Samstag, den 13. Dez. 2008 um 16.00 Uhr und das Schwitzhüttenritual am Abend vorher, Freitag, den 12. Dez. 2008 in Neutsch statt.
Liebe Grüße
Euer Vorstand
Hildegard, Maria, Andreas und Günter